TECHexplore: Delegation aus Afrika

 

 

 

 

 

 

Der afrikanische Kontinent hat sich zu einem Hotspot für Entrepreneurship und Innovation entwickelt. Von Technologie-Start-ups bis hin zu Sozialunternehmen: Afrika ist reich an innovativen Geschäftsideen, die nicht nur lokale Gemeinschaften stärken, sondern auch auf globaler Ebene Anerkennung finden.

Entrepreneurship, Innovation und Digitalisierung – unter diesen Schlagwörtern besuchte Anfang Oktober 2024 eine afrikanische Delegation Baden-Württemberg und das KIT. TECHexplore – ein Modul des Projekts Tech4Transision – ermöglichte sechs Akteuren der Innovations- und Unternehmensökosyseme aus Nigeria, Kenia, Senegal und Ruanda den direkten Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Deutschland.

Höhepunkt der Reise war das 4th Economic Summit Africa in Stuttgart, organisiert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Stuttgart, bei dem sich die Gäste mit führenden Vertretern aus Wirtschaft und Politik austauschen konnten.

Ein weiteres Highlight war der von der KIT-Gründerschmiede organisierter Workshop zum Thema "Ko-Kreation einer nachhaltigen Zukunft: Wie können wir Ko-Kreation und Kollaboration zwischen afrikanischen und deutschen Innovations-Ökosystemen stärken, um gemeinsam globale Herausforderungen der nächsten 50 Jahre zu lösen?". Dort diskutierten die Teilnehmenden über unser Afrika-Bild, die Innovationskraft des Kontinents, die Gemeinsamkeiten der Start-Up-Szene und Herausforderungen und Chancen einer zukünftigen Zusammenarbeit.

Dabei ging es konkret um Wege zur Vernetzung zwischen relevanten Akteuren und Stakeholdern. Herausforderungen dieser Zusammenarbeit erarbeiteten die Teilnehmenden anhand eines Problembaums. Dieser zeigte bildlich sowohl strukturelle Herausforderungen an seiner Oberfläche, wie zum Beispiel mangelnde Digitalisierung, Bürokratie oder Bewegungseinschränkungen, etwa durch Visabestimmungen. Er verdeutlichte jedoch auch tiefverwurzelte Probleme wie interkulturelle Missverständnisse, Desinteresse, oder Überlegenheitsgefühle.

Auf dieser Grundlage konnten die Teilnehmenden eine Art Landkarte mit kreativen Ideen für die Zukunft entwickeln. Dabei wurde deutlich, dass die Wege der Zusammenarbeit kultureller, finanzieller, struktureller und unternehmerischer Natur sind und dass neben mehr Seed Investments und Joint Ventures auf dem afrikanischen Kontinent auch zum Beispiel ein europäisches Erasmus-Programm für Afrika sinnvoll wäre.  

Der Workshop im Ganzen unterstrich die Notwendigkeit der Stärkung des Ökosystems in Afrika. Jude Adejuwon etwa, vom größten Innovation Hub in Nigeria (CC Creation Hub Africa) betonte: „Die Innovationen für unseren Kontinent, müssen wir an unseren Universitäten erforschen und ermöglichen können.“ Gleichzeitig zeigte der Workshop auch die Dringlichkeit des Austauschs, um eine Begegnung auf Augenhöre und damit ein Peer-to-Peer-Learning zu ermöglichen.

In diesem Sinne deckte sich die Delegationsreise sich auch mit den Zielen des Tech4Transition-Projekts. Und bot auch im Laufe der restlichen Woche eine wertvolle Plattform für den interkulturellen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Afrika und Deutschland.

Talk über IP Management

Talk about IP Management

Von der Idee bis zum Impact: Zusammen mit unseren Partnern CcHUB (Co-Creation Hub) haben wir Ende Mai 2024 über die Bedeutung von Technologietransfer und Kommerzialisierung der Forschung diskutiert.

Bei dem virtuellen Roundtable sprachen wir mit IP-Spezialisten aus Ghana, Südafrika, Kenia und Deutschland über Möglichkeiten, Erfahrungen, Strategien und Best Practices. 

Die Veranstaltung machte deutlich, dass trotz unterschiedlicher Kontexte in Deutschland und Subsahara-Afrika die strategischen und operativen Aufgaben im IP-Management ähnlich sind und hier wie dort ganzheitliches Denken und integriertes Management erfordern.

Dr. Ludwig Witter, Leiter der Abteilung IP-Management (IPM) am KIT, stellte die IP-Policy am KIT vor, indem er den Wissenstransferprozess aufsplitterte – von der technologischen Innovation bis zur Kommerzialisierung – und die Aufgaben seiner Abteilung beschrieb: Schutzrechte identifizieren und schützen, Lizenzen mit der Industrie aushandeln, aber auch Guidelines und Unterstützung anbieten.

Eine ähnliche Einrichtung stellte Ayanda Noma vor, Direktor des DITTC (Directorate Innovation, Technology Transfer and Commercialisation) an der University of South Africa, das die Aufgabe hat, innovative Ideen bis zum marktfähigen Produkt zu begleiten. Dazu werden Inkubationsprogramme, Schulungen für Forschende, aber auch speziell ausgerichtete Projekte wie Accelerator-Programme für Frauen im Green-Tech Bereich angeboten.

„Auch die University of Ghana hat sich zum Ziel gesetztm, Technologien effektiv und effizient zum Nutzen der Gesellschaft zu transferieren“, betonte Diana Adobea Owusu Antwi, Research Development Officer an der University of Ghana. An der noch jungen Universität steht das IP-Management für den Schutz der Forschenden und der Förderung von Innovationen. Dabei unterstützt die Universität vor allem inter- und transdisziplinäre Transferbemühungen etwa im Bereich der Klima- oder Malariaforschung.   

Mungai Muturi, der als Incubation Manager bei den kenianischen Innovationszentrum iHub akademischen Innovatoren in ganz Afrika bei der Entwicklung ihrer forschungsbasierten Lösungen und Produkte hilft, fasste den Austausch zusammen: „Bewusstsein für geistiges Eigentum und für Schutzrechte zu schaffen, ist überall auf der Welt ein wichtiges Unterfangen. Heute haben wir aber auch gesehen, wie wichtig ein Austausch über die Ländergrenzen hinweg ist.“

Soft Landing: Ägyptische Start-Ups treffen deutsches Ökosystem

„Informativ, spannend und mitreißend“ – so das erste Fazit der ägyptischen Delegation, die Ende November 2023 das KIT, die Gründerschmiede sowie Karlsruhe und Berlin besuchte. Unter ihnen waren sechs Finalisten des Rally Accelerate Wettbewerbs, Vertreter des Arab Academy Entrepreneurship Center sowie Repräsentanten weiterer Institutionen.

Die Reise durch das deutsche Ökosystem begann am KIT mit Vorträgen zur Gründerschmiede, zum Technologietransfer und zur Karlsruher Wirtschaftsförderung und Start-Up-Szene. Die Teilnehmenden konnten von BW-i kennenlernen welche Programme, aber auch weitere Initiativen „The Länd“ zu bieten hat. Am Beispiel von AXEL – The Energy Accelerator erhielten sie Einblicke in hiesige Accelatoren. Mit Vertretern des KIT Innovation Hub konnten sie sich über neueste Ideen und internationale Kooperationen austauschen.

Ihre Reise führte sie zudem ans FZI House of the Living Labs, wo sie Einblicke vor allem in neuste Experimente zum autonomen Fahren, KI und Robotik erhielten. Bei einem Networking-Frühstück an der IHK Karlsruhe tauschten sich die Teilnehmenden mit Vertretern der IHK, Steinbeis Europe und GIZ Business Scout über Möglichkeiten internationaler Netzwerke und Kooperationen aus.

 

 

Africa Startup Connect Week

Mitte der Woche reiste die Delegation nach Berlin zur African Startup Connect Week, organisiert von GIZ Make-IT in Africa. Während der mehrtägigen Veranstaltung gestaltete die Gründerschmiede drei Programmpunkte mit: Ein Worldcafé mit dem Fokus auf wissenschaftliche Innovationen und darauf aufbauend eine Podiumsdiskussion, die die Themen Transfer und Ausgründungen aus afrikanischer und deutscher Perspektive beleuchtete.

Dritter Programmpunkt war ein öffentlicher Pitch-Workshop, bei dem die sechs ägyptischen Start-Ups ihre Ideen vor einer hochkarätigen Jury und einem interessierten Publikum präsentierten. Das Zusammentreffen vieler Start-Ups aus dem afrikanischen Raum, das Networking und der Austausch mit Investoren bildeten die übergreifende Klammer der Africa Startup Connect Week.

Abschließend nutzte die Delegation die Zeit in Berlin, um sich einerseits bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) über internationale Programme und Projekte mit Afrika-Fokus zu informieren und andererseits bei der Initiative Startup Migrants das Berliner Ökosystem kennenzulernen.

Es war eine erfolgreiche Woche mit sehr aufschlussreichen Diskussionen, deutsch-ägyptischem Gedankenaustausch und vielen anregenden Gesprächen.

 

Start Up Ökonomie in Ägypten

Das Team des Projekts TECH4Transition reiste Anfang September 2023 gemeinsam mit Partnern von der GIZ nach Ägypten. Höhepunkt der Reise war das Start Up Festival an der Arab Academy for Science and Technology in El Alamein zum Abschluss des gemeinsamen Accelerator Programms im Rahmen des Moduls TECHgrow.

Mehr als 60 ägyptische Start-Ups nahmen seit Frühjahr 2023 an TECHgrow teil - jeweils 10 aus den Bereichen GreenTech, Smart Manufacturing, HealthTech, Supply Chain, AgriTech und FinTech. In den vergangenen Monaten bot TECHgrow den ausgewählten Start-Ups Vorträge und Workshops zu Themen wie Nachhaltigkeit, Kundenverständnis, Wachstumsprozesse oder Sensibilisierung für Internationalisierung an.

In Ägypten fand nun die Abschlussveranstaltung des Accelerator-Programms statt, bei der die fünf besten Start-Ups ausgewählt wurden. Wir freuen uns, die Finalisten des Programms im November 2023 in Deutschland und am KIT begrüßen zu dürfen, wo sie das deutsche Start Up Ökosystem kennen lernen können.

In Ägypten besuchte das Team außerdem verschiedene Innovationstreiber wie den Campus der Knowledge Hub Universities – ein multidisziplinäres akademisches Zentrum, das Kurse von international renommierten Universitäten aus der ganzen Welt vereint. Auf dem Programm stand auch ein Besuch bei der „Information Technology Industry Development Agency“ (ITIDA), die eine große Rolle bei der Entwicklung der lokalen IT-Branche spielt.

Roundtable

Wie sieht die deutsch-ägyptische Gründerszene aus? Welche Plattformen oder Austauschprogramme gibt es? Wie können bestehende Kooperationen vernetzt werden? Welche Faktoren könnten zu einem gründungs- und investorenfreundlicheren Ökosystem beitragen? Diesen und weiteren Fragen ging das Team von TECH4Transition gemeinsam mit Vertretern der GIZ, des DAAD Ägypten, des Arab Academy Entrepreneurship Center, Flat6Labs, El Sewedy Knowledge Hub, enactus Egypt, enpact EGYPT, Youthinkgreen Egypt, RAYA Holding for Financial Investments und der AHK Ägypten nach.

Bei einem Roundtable im September 2023 diskutierten sie über die Vorteile einer gemeinsamen Start Up Datenbank, über die Bedeutung von bi- und multinationalen Programmen, den Stellenwert des Unternehmertums in traditionellen Berufen und die Schaffung eine Verbindung zwischen Entrepreneurship und Industrie.

Wir bedanken uns herzlich für die rege Teilnahme unserer Partner. Erkenntnisse dieses Treffens fließen unmittelbar in die Arbeit von TECH4Transition ein.


Deutsch-ägyptische Zusammenarbeit

Die erste Session des Moduls TECHgrow beleuchtete die deutsch-ägyptische Gründerszene. Sowohl das TECH4Transition-Team als auch Förderer und Partner stellten Unterstützungsangebote für Unternehmen und Start-ups vor und diskutierten mögliche Synergien.

Nermin Siam und Ralph Henn vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sprachen vor über 100 teilnehmenden Unternehmern aus Ägypten über die Ziele von TECH4Transition und die Gründerszene in Karlsruhe, Baden-Württemberg und Deutschland. Über die deutsch-ägyptischen Beziehungen berichteten Andrea Denzinger und Agnes Jansen von der GIZ. Sie stellten die Arbeit der GIZ sowie Projekte und Kooperationen zwischen Ägypten und Deutschland vor. Dr. Wael Desouki und Heba Al-Ashry von der Arab Academy gaben einen Überblick über ihre Tätgkeiten im Entrepreneurship Center und berichteten über die Highlights des bisherigen Rally Accelerate Programms. Alumnus Mohab Attia rundete die spannende Session mit einem Erfahrungsbericht als Jungunternehmer ab.  

Das komplette TECHgrow Programm sowie alle Informationen zum Modul finden Sie auf der Übersichtsseite.